Die Chance in der Krise: „Plan B“ in Corona-Zeiten

Mit Mut, Kreativität und Optimismus: Wir stellen fünf außergewöhnliche Ideen aus der Eventbranche vor, die sich von keinem Virus unterkriegen lassen.

Die Chance in der Krise: „Plan B“ in Corona-Zeiten

„Abgesagt“, „verschoben“, „geschlossen“: Müsste man das Jahr 2020 beschreiben, wie es die Eventbranche erlebt hat, fällt einem wohl wenig Positives ein. Denn kaum ein Bereich wurde so hart und so lange von der Krise getroffen, wie das Live-Marketing – Auftragsbücher sind leer, Angestellte in Kurzarbeit, Betriebe insolvent. Aus Messehallen wurden vorübergehend Impfzentren, aus Clubs Corona-Teststationen und aus großen Feiern virtuelle Meetings. Doch deswegen den Kopf in den Sand stecken? Von wegen! Die Branche hat 2020 mehr denn je bewiesen, wie man mit Kreativität, Mut und Optimismus jede Krise meistert – und kurzerhand jetzt, wo wegen des Veranstaltungsverbots keine Live-Events mehr stattfinden, auf „Plan B“ gesetzt. Masken statt Messe-Roboter, Omega 3 statt Zaubershows oder Karneval zu Hause: Wir zeigen außergewöhnliche Ideen von fünf Event-Dienstleistern, die sich von keinem Virus unterkriegen lassen. 

Lächeln statt Roboter: Klara, die transparente Maske

Eigentlich schickt Tobias Danzer mit seiner Firma Nox Robots eine Roboterfamilie auf Events, die den Gästen das Thema Digitalisierung näherbringen soll. Auf Messen und Kongressen sorgen die putzigen Elektro-Wesen normalerweise für Unterhaltung und Besucherstürme – doch die waren 2020 bekanntlich Mangelware. Für den jungen Gründer kein Grund, Trübsal zu blasen. Sondern eher ein Wink mit dem Zaunpfahl, sich etwas Neues zu überlegen. Eine Idee hatte Danzer schnell: Masken, die das Lächeln nicht verdecken und noch dazu Brillen nicht beschlagen lassen. Das Wissen und die nötigen Maschinen hatte er ja bereits durch seine Roboter-Firma – und so entstand Klara, die transparente Community-Maske. Man kann auch bei längerem Tragen unbeschwert atmen, hat freie Sicht auf die Mimik – und die Maske ist ökologisch und fair: Sie wird aus recyceltem Kunststoff hergestellt, für jedes verkaufte Exemplar lässt der Firmengründer Müll an den Stränden Tobagos sammeln. Also nicht nur gut für die Umwelt, sondern für uns alle, die wir nun endlich wieder lächelnde Gesichter sehen. 

Klaviermusik im „Käfig“

Ein Pianist lebt davon, dass er vor dem Publikum sitzt und für musikalische Unterhaltung sorgt. Schwierig in Zeiten, in denen Menschenansammlungen verboten, Bars geschlossen und Konzerte nicht erlaubt sind. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, wenn man trotzdem spielen möchte – so wie Dennis Volk oder „Mister Piano“, der mit seinen verrückten Shows rund um das Klavier immer wieder für Standing Ovations sorgt. Applaus haben jetzt auch seine Corona-konformen Angebote verdient: zum Beispiel eine interaktive Jukebox, in der der Pianist rundum von Plexiglas umgeben ist und garantiert mit niemandem in Kontakt kommt. Das Publikum wirft Wunschzettel in einen Schlitz, Mister Piano erfüllt sie. Denn, findet Dennis Volk, wenn Kassierer, Mitarbeiter im öffentlichem Raum und andere Menschen hinter Glas ihre Arbeit sicher verrichten können, wieso dann nicht auch ein Entertainer? Und wem das noch zu viel ist, der kann auch eine Pianoshow ganz ohne Pianist buchen. Das Magic Piano spielt nämlich ganz von alleine. Vorab wird das Klavier mit den Musikwünschen der Veranstalter „gefüttert“, die Tasten bewegen sich dann ganz von allein. Das nennt man wohl kontaktlos!

Omega 3 für alle

Stefan Preker vom „Duo Chapeau Bas“ – oder „Herr Prekär“ – verzaubert seit einem Vierteljahrhundert die Gäste mit seinen unglaublichen Shows. Ob als Zauberer, Artist, „Taschendieb“ oder Feuerkünstler steht er normalerweise etwa 120 Mal im Jahr auf der Bühne oder im Mittelpunkt des Geschehens. Bis 2020, das Corona-Jahr, in dem alles anders wurde. Drei Auftritte vor Publikum gab es nur – doch, wie es so oft heißt: In der Krise liegt wohl wirklich manchmal eine Chance. So kam der Künstler „durch das Schicksal“, wie er sagt, dazu, eine komplette Ölmühle zu übernehmen, die unter anderem hochwertiges Leinöl, Hanf- und Walnussöl herstellt. Verkauft werden die Öle vor Ort und über einen Onlineshop. Der Bedarf ist groß, sagt Stefan Preker. Denn alle Menschen müssen im Moment mehr auf ihre Gesundheit achten, denn je. Als freiberuflicher Künstler hat Preker das schon immer getan, denn er wollte keinen Auftritt absagen. Die Omega 3 Fettsäuren aus den kalt gepressten Ölen der Ölmühle unterstützen den Körper, in Balance zu bleiben. Und so sehr unterscheidet sich sein neuer Beruf als Ölmüller gar nicht von Stefan Prekers Dasein als Artist. Denn jetzt kann er die drei Dinge verbinden, die ihm schon immer wichtig waren: das Arbeiten mit Menschen, das Handwerkliche und das Thema Gesundheit. Drei Dinge, ohne die es als Artist nicht geht – und auch als Ölmüller nicht. Und wenn es hoffentlich bald wieder erlaubt ist, hat Stefan Preker auch schon einen Plan: Dann möchte er seine Standbeine verbinden und Ölverkostungen mit Zauberei anbieten. „Ein Geschenk des Himmels“, findet er.

Karnevals-Catering aus der Box

Catering ohne Events ist ungefähr so, wie eine Bühne ohne Publikum. Es sei denn, man lässt sich was einfallen! So wie Jutta Kirberg, die seit 35 Jahren im Catering tätig ist. Fliegende Häppchen, gesetzte Dinner und aufwändige Buffets standen bei ihr auf der Tagesordnung – bis Corona kam. Den Spaß am Kochen lassen sich Kirberg und ihr Team davon aber nicht verderben. Und entwickeln ständig neue Ideen, um Gäste weiterhin kulinarisch verwöhnen zu können. Zum Beispiel die digitale Pasta-Party, bei der die erfahrenen Caterer mit Teams und Kollegen Nudeln per virtuellem Meeting zubereiten – natürlich nicht einfach nur mit Tomatensauce. Dazu gibt es Profi-Tipps und Tricks fürs Nudelkochen. Oder – ganz aktuell – die Karnevalsbox für die lustige Fastnacht zu Hause: Ob Currywurst, Erbsensuppe oder Krüstchengulasch, dazu natürlich Kölsch, Klopfer und Kamelle – das Ganze wunderbar verpackt mit „Pappnas“ und Konfetti. Für beste Karnevalsstimmung trotz Corona und weiterhin eine herrlich duftende Küche bei Kirberg Catering.

Fliegendes Klassenzimmer statt Kaffeepause

Auch die Hotelbranche wurde hart von der Krise getroffen. Nicht nur, weil viele Häuser geschlossen wurden und Touristen ausbleiben, sondern auch, weil die Räumlichkeiten nicht mehr für Veranstaltungen gebucht werden. Kongresse und Tagungen fallen aus – doch das heißt nicht, dass nichts mehr los ist im Hotel. Im Gegenteil! Mit der Aktion „Fliegendes Klassenzimmer“ bieten ausgewählte Accor-Hotels als Antwort auf Schulschließungen, geteilte Klassen und Homeschooling Platz in leerstehenden Seminarräumen, um die Kinder mit dem nötigen Abstand zu unterrichten – zumindest, wenn kein kompletter Lockdown herrscht und es die Corona-Vorschriften zulassen. In München wurde das Angebot während der Schulöffnungen bereits rege genutzt. Die geltenden Hygienevorschriften können so eingehalten und mangelnde räumliche Kapazitäten in Schulen kompensiert werden. Ob die Schüler hier wieder freiwillig Platz machen für Kongresse & Co.?