Sachlich mit Krisen umgehen - Resilienz hilft dabei

Wie kann man Krisen bzw. Herausforderungen in bewegten Zeiten bewältigen? Interview mit Resilienz-Trainerin Alexandra Apenberg.

Sachlich mit Krisen umgehen - Resilienz hilft dabei

Wie kann man Krisen bzw. Herausforderungen in bewegten Zeiten bewältigen? Resilienz hilft durch die Stärkung der Widerstandskraft, Selbstwahrnehmung und Selbstwirkung, souveräner mit Situationen umzugehen. Wie richtig handeln und nicht im Opfertum zu verfallen, zeigt unser Resilienz-Seminar, näher erläutert von Dozentin Alexandra Apenberg.

Frau Apenberg, Sie geben ein Seminar zur Resilienz beim Studieninstitut. Ist das die Fähigkeit, Krisen gut zu meistern? 

Absolut, aber nicht nur in "Krisen", sondern generell in bewegten Zeiten, wo wir mit Herausforderungen und Veränderungen immer mehr konfrontiert werden. 

Wie wird man im Laufe seines Lebens geprägt, mit Schwierigkeiten oder Krisen umzugehen?

Hier kommen die Erfahrungen ins Spiel und auch wie wir damit umgehen. Jeder von uns durchlebt schwierige Zeiten und hat dabei positive und negative Erfahrungen gemacht. Gedanken- und Verhaltensmuster entstehen über die Jahre und gerade diese prägen u.a. den Umgang mit Krisen bzw. Herausforderungen. Es sind gerade diese erlebten negativen Erfahrungen, die uns blockieren, um eine „Krise“ erfolgreich meistern zu können. Ein resilienter Mensch erlebt auch Höhen und Tiefen, allerdings im Vergleich zu einem wenig resilienten Menschen erlebt er diese leichter, meist schneller und vor allem gestärkter und letztendlich erfolgreicher!

Hängt die eigene Resilienz von der Persönlichkeit ab oder kann man das trainieren? 

Wie bei allem, was wir wirklich wollen, kann es erlernt werden. Voraussetzung ist, zu verstehen, worum es dabei geht und an der einen oder anderen Stelle es auch zu üben und anzuwenden. Natürlich findet der eine sich schneller wieder als ein anderer. Aber ein Resilienz-Seminar bietet die Vorteile, das Prinzip zu verstehen, die Handlungsspielräume auszubauen, Souveränität und an Stärke zu gewinnen. Unsere Persönlichkeit bleibt ja auch nicht als Fünfjähriger stehen, sondern entwickelt sich weiter - also ja, es kann erlernt werden!

Wie kann also Ihr Seminar den Teilnehmern helfen, ihre eigene Resilienz zu finden?

Das Resilienz Seminar bietet das Wissen über die Fähigkeit, sich von Krisenzeiten zu erholen. Es bietet Optionen bei der Bewältigung von Ereignissen durch die Stärkung unserer Widerstandskraft, Selbstwahrnehmung und Selbstwirkung. Souveräner mit Situationen umgehen zu können. Dementsprechend ist es uns möglich, unseren Wirkungskreis und unsere Optionen zu stärken, um in stürmischen Zeiten richtig handeln zu können und nicht im Opfertum zu verfallen. 

Der Schriftsteller Max Frisch meinte: „Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“ Können Sie dem zustimmen?

Ja, dass soll aber nicht heißen der Realität nicht mehr ins Auge zu schauen und Schön-Malerei zu betreiben! Es geht darum, die Dinge im Rahmen einer schwierigen Zeit ins rechte Licht zu rücken und lösungsorientiert zu handeln. Indem wir den emotionalen „Schreckfaktor“ entschärfen und es sachlich betrachten, ist der Mensch auch in der Lage in die Handlung zu kommen.  

Die derzeitige Corona-Krise ist historisch einmalig: Fast alle Länder der Welt sind betroffen, die Menschen sind in ihrem persönlichen und beruflichen Leben massiv beschränkt und die Covid 19-Erkrankung kann auch tödlich enden. Wie soll man in einer solch massiven Krise nicht den Mut verlieren? Welche Selbstbestärkung, welche Verhaltensweisen helfen dabei? 

Nicht den Mut zu verlieren, kann für jeden unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Aber es geht nicht darum „habe ich Mut oder nicht“ - manche setzen es gleich mit „Habe ich Angst oder nicht“. Klar ist Mut wichtig, aber resilient zu sein bedeutet nicht komplett angstfrei zu sein. 

Resiliente Menschen handeln trotz Angst, denn es kommt auf die Handlungsstrategien an, wie ich damit umgehe, positive Erfahrungen zu generieren und daraus Stärke zu entwickeln. Wie ordne ich also meine Angst und Unsicherheit im richtigen Kontext zu? Was kann mir hier helfen? Der Realität souveräner zu betrachten und erkennen, was das für mich bedeutet - und ja auch das Bewusstsein zu schärfen für die potentiellen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben könnten. Mut ist daher hier nicht das Allheilmittel, sondern eine Kombination aus verschiedenen Methoden, um handlungsfähiger, widerstandstärker und sicherer aus der negativen Zeit rauszukommen.  

Wie gehen Sie persönlich damit um? 

Natürlich denke ich an die Menschen, die ihre Liebsten verloren haben oder evtl. verlieren könnten und leide mit ihnen und ja im familiären Kreis sind wir enger vernetzt bzw. im Austausch als je zuvor. Aber achte sehr darauf, dennoch einen strukturierten Tag zu erleben – mit den entsprechenden notwendigen Anpassungen oder Schutzmaßnahmen – aber ich lasse Corona nicht mein Leben soweit bestimmen. 

Diese Zeit fordert mich im beruflichen Kontext noch mal anders als zuvor. Projektaufträge verschieben sich und man kann noch nicht sagen, wie es weitergeht. Da ich aber immer bestrebt bin, meinen Handlungsspielraum und meine Wirksamkeitsmacht optimal zu nutzen, hat diese Zeit mir mehr – allerdings anders verlagerte – Projektaufträge gebracht. Alles was mir hilft, meine Ziele im Fokus zu behalten, nehme ich gerne wahr! Der Weg dahin hat sich etwas verschoben bzw. vom Tempo zuweilen verdoppelt! Wichtig ist es u.a. seine Ziele, die wir auch VOR Corona hatten, nicht aus dem Auge zu verlieren!   

Kann man aus einer solchen massiven Krise gestärkt hervorgehen? Wenn ja, wie stellt man das an? 

Man kann aus jeder Krise gestärkt hervorgehen! Vorausgesetzt man hat sein Ziel, die Bereitschaft sich dafür zu öffnen und einzusetzen! 

Wer mehr über das Resilienz-Seminar und Dozentin Alexandra Apenberg erfahren will. Hier geht es zu einem älteren News-Beitrag!

Das nächste Seminar findet am 19.06.2020 in Düsseldorf statt.

Fotonachweis: Alexandra Apenberg