Gestik, Outfit, Hintergrund: So gelingt das digitale Bewerbungsgespräch

In Zeiten von Social-Distancing, Homeoffice und Online-Calls ist auch bei der Bewerbung nichts, wie es mal war. Hier gibt es nun einige Tipps von Talent Acquisition Manager bei C3 Charlotte Stelzer!

Gestik, Outfit, Hintergrund: So gelingt das digitale Bewerbungsgespräch

Er galt lange als wichtiges Detail beim Bewerbungsgespräch, das schon viel über den Kandidaten verrät: der Händedruck. Nicht zu fest sollte er sein und erst recht nicht zu locker, und dabei bitte unbedingt dem Gegenüber in die Augen sehen. Und jetzt? Ist Pandemie – Händeschütteln ist verboten, Bewerbungsgespräche finden auf dem Bildschirm statt. Doch wie kann man den Wunsch-Arbeitgeber in Zeiten, in denen man sich nicht persönlich gegenübersitzt, auch digital überzeugen? Wir haben nachgefragt bei jemandem, der es wissen muss: Charlotte Stelzer ist Talent Acquisition Manager bei C3 Creative Code and Content – und führt seit einem Jahr Bewerbungsgespräche nur noch digital. Die wichtigsten Tipps der Expertin verraten wir hier: 

1. Den Hintergrund mit Bedacht wählen 

Ein digitales Bewerbungsgespräch findet in den eigenen vier Wänden statt. Das heißt, der Arbeitgeber bekommt hier viel privatere Einblicke als im Besprechungsraum. Wer den Ort des Gesprächs geschickt auswählt, kann das durchaus als Chance nutzen. „Der Hintergrund darf ruhig Privates preisgeben“, sagt Expertin Charlotte Stelzer. Aber: „Auf dem Sofa im Schneidersitz lümmeln ist keine gute Idee – lieber einen neutraleren, nicht zu unruhigen Platz aussuchen, an dem man sehen kann, wie es zu Hause aussieht.“ Nicht vergessen: Vorher aufräumen!

2. Das passende Outfit

Im Office ist klar: Hier sollte man schick erscheinen. Doch aufwändiges Make-up und elegante Business-Kleidung wirkt im Homeoffice eher fehl am Platz. „Trotzdem sollte man sich Gedanken darüber machen, was man anzieht“, sagt Charlotte Stelzer. Denn: Der Lieblings-Hoodie passt beim Bewerbungsgespräch zu Hause genauso wenig, wie der Hosenanzug. Lieber eine schöne Bluse, ein Hemd oder ein ordentlicher Pullover. Keiner muss sich verkleiden, aber man sollte zeigen: Ich bin vorbereitet auf dieses Gespräch. Die HR-Spezialistin verrät außerdem: „Auch wir Interviewer sind zu Hause oft ungeschminkt und casual.“ Dem sollte man sich anpassen. 

3. Gestik einsetzen und nicht unterbrechen

Auch, wenn ein Zoom-Meeting dazu einlädt, nur stur geradeaus zu gucken: Um das Gegenüber nicht zu langweilen, darf man gestikulieren, nach links und rechts schauen und auch mal lachen. „Wer das macht, zeigt viel mehr Persönlichkeit“, sagt unsere Expertin. Gar nicht so gut kommt es dagegen an, wenn man den Interviewer häufig unterbricht. Auch wenn das in digitalen Meetings ein Problem ist – weil der Ton verzögert ist oder man nicht alles immer hört – sollte man darauf achten, nicht immer zu reden. Zustimmend nicken statt ständig „Ja“ sagen, oder ganz altmodisch die Hand heben, wenn man etwas sagen möchte, ist besser, als unnötig ins Wort zu fallen. 

4. Pausen für sich nutzen

Jeder kennt die Situation, wenn noch nicht alle Beteiligten im Meeting sind oder kurz mal jemand „einfriert“: Es entsteht oft eine unangenehme Stille. „Diese Gelegenheit kann man als Bewerber wunderbar nutzen, um die Initiative zu ergreifen und zu zeigen, dass man kommunikativ ist und auch mal spontan sein kann“, verrät Charlotte Stelzer. Also nicht schweigen und warten, dass jemand anderes etwas sagt – sondern selbst für eine aufgelockerte Atmosphäre sorgen. „Schließlich sitzt der Bewerber ja im gewohnten Umfeld, da darf man ruhig etwas selbstsicherer sein, als im fremden Büro“, findet die C3-Expertin. 

5. Technische Möglichkeiten nutzen – und auf Pannen vorbereitet sein

Digitale Vorstellungsgespräche haben auch Vorteile: Viele Unternehmen bieten jetzt die Möglichkeit, vorab kleine Videos einzureichen, um sich zu präsentieren. Eine bessere Möglichkeit für Eigenwerbung gibt es nicht! Doch die Technik hat auch ihre Tücken – gerade, wenn man im Zoom-Call sitzt und dann das WLAN hängt. Anstatt ins Schwitzen zu kommen, sollte man sich lieber von vornherein auf kleine Pannen einstellen: Das Handy als Hotspot in Bereitschaft halten oder gleich ankündigen, dass das WLAN einen schlechten Tag hat. Wenn dann doch mal was hängt, rät Charlotte Stelzer: „Lieber ehrlich ansprechen, ab welchem Punkt man nichts mehr verstanden hat, als zu raten, was gerade gesagt wurde.“ Und vor allem: Locker bleiben und so sein, wie man wirklich ist. Dann merkt der Arbeitgeber auch digital, ob man genau der richtige für den Job ist!