CSR-Berichtspflicht: Unsere Serie, heute im Gespräch mit vok dams

Das Gesetz zur CSR-Berichtspflicht betrifft viele Unternehmen und nahezu jede Branche. Wir haben dazu mit vok dams gesprochen, einer der führenden Agenturen für Live Communications

CSR-Berichtspflicht: Unsere Serie, heute im Gespräch mit vok dams

Medien haben bereits über das Gesetz zur CSR-Berichtspflicht informiert. In gewisser Weise kann leichte Entwarnung gegeben werden: Denn es sind rein kapitalmarktorientierte Unternehmen, Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen dazu aufgefordert – und hier Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Dennoch kein Grund zur couch potato Haltung: Denn CSR-berichtspflichtige Unternehmen überprüfen nun ihre Peripherie, also ihre Lieferanten(ketten). Und das betrifft dann viele Firmen, Zulieferer, eben fast alle.

Wir wollen dazu Stimmen der Branche hören. Und veröffentlichen nach und nach eine entsprechende Interviewserie. Den Anfang machte Jan Kalbfleisch, Geschäftsführer FAMAB e.V. und Vorstandsvorsitzender LiveCom Alliance. Heute sprechen wir mit Wolfgang Altenstrasser,
Unternehmenskommunikation VOK DAMS Gruppe, zum Thema und wollen wissen, wie eine führende Agentur mit dem Thema und der Aufgabe umgeht.

Studieninstitut: „Herr Altenstrasser, das Gesetz zur CSR-Berichtspflicht betrifft nicht direkt die Branche Live Communications. Bleibt die Komfortzone auch auf den zweiten Blick gemütlich?“
Wolfgang Altenstrasser: „Natürlich nicht. Wir arbeiten heute für internationale Global Player, die weltweit neue Standards gerade auch bei Themen der CSR setzen und entsprechende Forderungen an ihre Dienstleistungspartner haben. Es ist schade, dass es erst eines Gesetzes bedarf. Die Einhaltung ökonomischer, ökologischer Standards und der Menschenrechte muss für jedes Unternehmen und jede Agentur selbstverständlich sein. VOK DAMS beteiligt sich am UN Global Compact und veröffentlicht jedes Jahr einen Fortschrittsbericht.“

Studieninstitut: „Macht es Sinn, sich mit Siegeln zu schmücken, sich selbst vielleicht hierzu einem Zertifizierungsprozess zu unterziehen?“
Wolfgang Altenstrasser: „Gerade in diesem Bereich wirkt eine intensive Außenkommunikation schnell peinlich, da es Selbstverständlichkeiten beschreibt. So steht im „Code of Conduct“, dass man seine Mitarbeiter nicht schlagen darf. Ehrlich, wollen wir das kommunizieren? Viel wichtiger ist die Kommunikation nach innen als klares Bekenntnis zur Verantwortung. Auch Zertifizierung macht Sinn, um das Denken regelmäßig intensiver auf diese Themen zu lenken. Aber bitte kein Green-Washing.“

Studieninstitut: „Ausgewählte PR-Agenturen, wie zum Beispiel Scholz & Friends, haben CR-Consultants (Berater), die im Zuge des so genannten reputation management Kunden Spezialwissen anbieten. Können Eventagenturen ähnlich vorgehen?“
Wolfgang Altenstrasser: „Gerade Events waren lange ein Stiefkind in den Nachhaltigkeitsberichten. Und dann die leidige Frage, wie weit man bei Eventbesuchern gehen kann (z.B. nachhaltiges Catering). Live-Marketing ist erwachsen geworden und hat als Marketingdisziplin ein neues Selbstverständnis entwickelt. Wenn Live-Marketing heute integraler Bestandteil der Marken-Kampagnen ist, dann gehört CR-Beratung dazu. Erfolgreiche Events müssen auf die Bedürfnisse der Besucher eingehen und da gehören die Trends im CR dazu.“

Studieninstitut: „Wirkt sich die CSR-Berichtspflicht neben den bekannten Hintergründen wie ökonomisches und ökologisches Bewusstsein, Qualitätskontrolle auch hinsichtlich der vielfältigen Lieferketten, u.v.m., auch auf die Attraktivität von Unternehmen und Agenturen aus? Was ist zum Aspekt Mitarbeiterbindung zu sagen?“
Wolfgang Altenstrasser: „Fast möchte man sagen, die junge Generation ist besser als ihr Ruf. Nein, ernsthaft, es ist ein intensiver Trend zur persönlichen Verantwortung in Fragen der Umwelt festzustellen. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass junge Menschen heute von Unternehmen und Marken erwarten, die sie unterstützend mithelfen, unsere Welt ein bisschen besser zu machen. Klingt jetzt etwas pathetisch, hat aber einen großen Einfluss bei der Auswahl des Arbeitsplatzes. Das Agenturimage wird zu meinem Image.“

Studieninstitut: „Kann (oder muss?) hier in den Unternehmen per Weiterbildung Wissen aufgebaut werden? Wenn ja, wo, in welchen Abteilungen? Bei Ihnen? Geplant?“
Wolfgang Altenstrasser: „Gezielte Weiterbildung ist bei allen Themen, die unsere Branche betreffen ein absolutes Muss. Hier gilt es sowohl das interne Know-how der eigenen Abteilungen zu nutzen als auch externe Hilfestellung anzunehmen. Das Studieninstitut geht hier mit seinem Bildungsangebot und den diversen Maßnahmen (Webinare, INA-Award, Seminare und Ausbildungsprogramme) einen guten Weg und ist ein kompetenter und verlässlicher Partner.“

Studieninstitut: „Bitte um Ihr Abschluss-Statement: Wie finden Sie das Gesetz grundsätzlich? Was kann es positiv bewirken?“
Wolfgang Altenstrasser: „Ich halte das neue Gesetz für sehr sinnvoll, da es die Aufmerksamkeit auf wichtige Punkte des Zusammenlebens lenkt. Das Web macht schnelle Kommunikation möglich und für alle zugänglich. Vor kurzem erschien die Liste der beliebtesten Unternehmen des Bewertungsportals kununu. Das bewegt schon was. Für uns als international operierendes Unternehmen ist es Anspruch und Verpflichtung zugleich, sich dafür einzusetzen, dass deutsche Standards auch in unseren weltweiten Niederlassungen eingehalten werden.“

Studieninstitut für Kommunikation: „Lieber Herr Altenstrasser – vielen Dank für das Gespräch!“

Die Fragen stellte Tanja Barleben, Pressesprecherin Studieninstitut für Kommunikation
Quelle Bild: vok dams Gruppe, zu sehen Wolfgang Altenstrasser, Director,
Unternehmenskommunikation